17. September 2015

Kieler Rat: Seele zeigt Bedeutung von Freifunk-Inititative für Flüchtlinge und Bürger

SSW-Ratsherr und Wirtschaftsexperte Sven Christian Seele
SSW-Ratsherr und Wirtschaftsexperte Sven Christian Seele

Es ist ein Musterbeispiel bürgerschaftlichen Engagements: Gemeinsam haben die Kieler Freifunk-Initiative, Sven Christian Seele aus der Fraktion des SSW im Rat der Stadt und der 1. Kieler Hockeyklub binnen nur weniger Tage den Menschen, die in der provisorischen Erstaufnahmeseinrichtung auf dem Nordmarksportfeld ein sicheres Unterkommen nach langer Flucht gefunden haben, ein vollständiges WLAN eingerichtet. Nun haben wenigstens die dort untergebrachten Flüchtlinge eine Möglichkeit, mit den Zurückgelassenen Kontakt aufzunehmen und sich über ihr neues Umfeld zu informieren. Doch, so weiß SSW-Ratsherr Sven Christian Seele, das reicht noch lange nicht, wie er in seiner Rede klarmacht:

Die positive Stimmung, die Willkommensstimmung und die aufnahmebereite Stimmung in Kiel ist überwältigend. Auch ich möchte mich nochmals bei allen Kielerinnen und Kielern bedanken, die sich ehrenamtlich engagieren. Ich bin sehr glücklich in Kiel zu leben. Kiel zeigt sich in diesen Tagen als weltoffene Stadt.

Zuhause ist, wo man dich hört

Als ich vorletzten Samstag an den Salzburger Bahnhof kam, wusste ich erst gar nicht, was da los ist. Da standen ganz viele Menschen am Bahnsteig mit großen Einkaufswagen. Darin waren Essen, Trinken und Windeln. Nach einem Gespräch mit einer netten Dame von der Caritas war ich im Bilde. Dann fuhr ein Zug aus Budapest-Keleti ein. Der Zug war vollkommen überfüllt. Ich bin dann auch eingestiegen. Das Ziel des Zuges war München. Ich fand einen Platz im Bordrestaurant. Mit mir fuhren ganz viele Flüchtlinge. Und als wir Freilassing hinter uns gelassen hatten und durch das Berchtesgadener Land fuhren sagte eine Dame aus Wien auf Englisch, dass wir jetzt in Germany sind. Die Flüchtlinge haben sich riesig gefreut. Nach der Ankunft in München wurden sie von den Münchnern mit riesen Applaus am Bahnsteig begrüßt. Die Flüchtlinge wirken erschöpft und andere strahlen große Zuversicht aus.

Freifunk: sicher, schnell, flexible und vor allem eines: frei!

Besonders wichtig für die Menschen ist unübersehbar der Draht in ihr ehemaliges Zuhause. Ein freies und sicheres WLAN für die Flüchtlinge sorgt dafür, dass über die Smartphones, die man überall sieht, niemand ohne Nachricht von seinen Freunden und Verwandten bleiben muss. Das Wissen, darum, dass es denjenigen in der Familie und unter den Freunden, denen es nicht gelungen ist, sich in Sicherheit zu bringen, doch wenigstens den Umständen entsprechend gut geht. Vor 2 Wochen hatte ich bereits mit der Freifunk Initiative begonnen, die Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Nordmarksportfeld mit Freifunk zu versorgen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ist es uns gelungen, einen ersten Internetzugang zu legen. Freifunk ist abhängig vom Engagement weiterer Bürgerinnen und Bürger. In diesem Fall haben uns der 1. Kieler Hockey- und Tennisclub sowie das Wirtspaar der dazugehörigen Gastronomie ihre jeweiligen Internetzugänge zur Verfügung gestellt. Seit letzter Woche beteiligt sich auch der Betreiber vom Minigolf am Norder. Auch das benachbarte MARE Klinikum wird sich in den nächsten Wochen auch noch am Freifunkprojekt beteiligen. Last but not least wird auch das Land noch eine Leitung zur Verfügung stellen, wenn alle anderen Einrichtungen mit Telefon und Internet versorgt sind. Entsprechende Gespräche habe ich gemeinsam mit den Freifunkern in der Staatskanzlei und dem Innenministerium geführt haben. Ich möchte mich hier und heute für das Engagement der Freifunker und derer, die uns ihren Internetanschluss zur Verfügung stellen recht herzlich bedanken. Ihr Engagement ist vorbildlich.

Nun brauchen die Freifunker dringend finanzielle Unterstützung. Die bisher im Einsatz befindlichen Router haben die Freifunker selbst mitgebracht. Es wird aber für ein noch stabileres Netzangebot noch weiteres Equipment benötigt. Der SSW hat einige Router gesponsert. Ich hoffe, dass auch wir als Stadt da noch helfen können.

 

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Nahmen Freifunk-Netz mit Routerübergabe symbolisch in Betrieb: Florian Steinel, Freifunk-Initiative Kiel, Jette Waldinger-Thiering, Landtagsabgeordnete des SSW in Kiel, Sven Christian Seele, Ratsherr des SSW im Rat der Stadt Kiel, und Ilka Hübner vom Deutschen Roten Kreuz, Leiterin der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Nordmarksportfeld, (v.l.n.r.).
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0 Antworten

  1. Und wehe dem, der sagt: „Welch Luxus:“ Der Kontakt zu den Seinen ist psychisch manchmal noch wichtiger, als das physische Wohl.
    KielNet, T-Komm, Kabel D., …. nu ma los! Her mit den Routern

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