Eine Übersicht des NDR über die kommunale Wärmeplanung in Schleswig-Holstein enthüllt, dass die Stadtwerke Kiel bis 2035 mit ihrem Ausbau der Wärmenetze nur bis zu 47% des Kieler Wärmebedarfs abzudecken planen. Dazu erklären Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion und Ratsfrau Christina Musculus-Stahnke, Vorsitzende der FDP in der Kieler Ratsversammlung:
„Der aktuell geplante Ausbau der Kieler Wärmenetze durch die Stadtwerke reicht nicht aus, um der Herausforderung einer klimaschonenden Wärmeversorgung wirksam zu begegnen. Aus diesem Grund beantragen SSW und FDP eine Ausweitung der Nah- und Fernwärmenetze in Kiel. Unser Ziel ist, 90% der Kieler Haushalte an die Wärmeversorgung anschließen zu können und diese Menschen nicht im Regen stehen lassen, wenn es darum geht, klimafreundliche Lösungen zum Heizen zu finden. Der Ausbau ist nicht nur für Eigentümer*innen von Vorteil, denen es damit erleichtert wird, eine mit der Gesetzeslage konforme Wärmeversorgung zu installieren, sondern auch für Mieter*innen, da Fern- und Nahwärme in der Regel eine preisstabile Versorgung ermöglichen.
Unser Antrag ‚Ausbau der Fernwärmeversorgung in Kiel‘ (Drs. 0442/2023), den wir als Reaktion auf die Diskussionen in Berlin und die Entwicklungen in der Gesetzeslage nochmal angepasst haben, enthält eine konkrete Zielvorgabe, weil die Versorgung mit Wärme durch Wärmenetze bisher unzureichend ist. Die Frage der Wirtschaftlichkeit der Versorgung von Stadtteilen muss auch vor dem Hintergrund von Investitionen in die Klimaneutralität betrachtet werden. In die Wirtschaftlichkeit des jetzt nötigen Netzausbaus muss ebenfalls die Ersparnis durch vermiedene Klimaschäden eingerechnet werden. Wir müssen die Kieler Wärmenetze massiv ausbauen. Wenn die dazu nötigen Gespräche mit den Stadtwerken bedingt durch die Verteilung der Mehrheitsverhältnisse nicht zum Erfolg führen, beauftragen wir die Stadt mit der Entwicklung eines Konzepts, wie sie die Mehrheit an den Stadtwerken Kiel zurückkaufen kann. Die Zeit ist in dieser Frage nicht auf unserer Seite und wir werden uns einen weiteren Verzug nicht leisten können.“