Zur Beurteilung der Situation am Kieler Wohnungsmarkt durch den Oberbürgermeister, Dr. Ulf Kämpfer, und den Sozialdezernenten Gerwin Stöcken, wie sie im Interview mit den Kieler Nachrichten (KN 04.01.2021) wiedergegeben wurde, erklärt Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:
„Wir erkennen die bisherigen Leistungen im Wohnungsbau ausdrücklich an, allerdings ist es dennoch ernüchternd, dass der Kieler Wohnungsmarkt trotz der inzwischen eingeleiteten Maßnahmen weitere neun Jahre ohne ausreichende Deckung bleiben soll. Unterm Strich ist die Gesamtsituation auf dem Wohnungsmarkt weiterhin unbefriedigend. Das liegt auch an dem rätselhaften Zaudern und Zögern der Kieler Wohnungsbaupolitik. Mitunter entsteht der Eindruck, dass der Respekt vor dem Instrument einer stadteigenen Wohnungsgesellschaft eine hemmende Wirkung erzeugt. Der SSW hatte mit der Kieler Wohnungsgesellschaft deutlich ambitionierte Erwartungen verbunden. Doch nun fehlt es offenbar ausgerechnet dieser Einrichtung an der notwendigen Schlagkraft. Und zwar so sehr, dass OB Kämpfer junge Familien gar nicht erst darauf hoffen lassen mag, sondern sie quasi resigniert gleich ans Umland verweist.
Wichtig ist es nun, die KIWOG handlungsfähig zu machen und ihr eine aktivere Rolle zukommen zu lassen. Bereits im vergangenen Jahr hatten wir die Frage danach gestellt, ob die finanzielle Ausstattung der KIWOG denn mit den von ihr zu lösenden Aufgaben übereinstimmt. Noch im Dezember jedoch hatte die Mehrheitskooperation Anträge der Linken und des SSW zu einer Ausweitung des kommunalen Wohnungsbaus abgelehnt.
Wir brauchen junge Familien in Kiel. Sie bringen Dynamik in die Stadt. Und wir brauchen Wohnungen für alle Famliengrößen und Einkommen. Doch was der Markt nicht in lukrativen Segmenten zu regeln vermag, lässt sich erst recht nicht in weniger lukrative Bereiche umlegen. Dies ist das Arbeitsfeld der KIWOG. Und wir erwarten, dass die Stadt ihr die dafür notwendige Handlungsfähigkeit verschafft.“