„Kiel hat seine Jahrhundertchance wahrgenommen“, mit dieser markanten Feststellung zog Günther Bantzer 1972 kurz nach deren Ende Bilanz über die Olympischen Spiele in der Landeshauptstadt. Angesichts des heutigen Ratsbeschlusses, mit dem sich eine Mehrheit weit über die Kooperationsgrenzen hinaus hinter die Bewerbung für ein drittes Mal Olympia an der Förde ausgesprochen hat, muten die Worte des früheren OBs wie ein gut gemeinter Rat an, und SSW-Mann Sven Christian Seele, weiß, warum der wirklich gut ist. Zur Bewerbung erklärt er:
„Der 13. April 2015 war ein sehr schöner Tag für unsere Stadt. Die Evaluierungskommission bestehend aus dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Deutschen Seglerverband (DSV) und der Freien und Hansestadt Hamburg haben sich für die Segelstadt mit Weltruf entschieden. So begründete es Alfons Hörmann, der Präsident des DOSB. Und er hat absolut Recht. Die Freude in unserer Stadt ist riesig. Nach 1936 und 1972 haben wir die Chance zum dritten Mal in unserer Gesichte Olympiastadt zu werden. Der SSW dankt allen, die an diesem Erfolg beteiligt waren, recht herzlich.
Ich möchte an dieser Stelle an die Olympischen Segelwettbewerbe von 1972 erinnern. Kurz nach meiner Geburt am 8. August fanden zwischen dem 29. August und 8. September 1972 insgesamt sechs Wettkämpfe im Segeln vor Kiel-Schilksee statt. Diese olympischen Segelregatten 1972 mit der hevorragenden Wettfahrt-Organisation waren es, die Kiels Ruf als „Weltstadt des Segelns“ begründeten. Unsere besondere Verbindung mit dem Segeln zeigt der seit 2001 geprägte Begriff: „Kiel. Sailing City“.
Unser ehemaliger Oberbürgermeister Günther Bantzer sagte nach den Spielen 1972: „Kiel hat seine Jahrhundertchance wahrgenommen.“ Und was 1972 galt, gilt auch für die Jahre 2024 und 2028. Lassen Sie uns gemeinsam die Chance nutzen, die die Olympischen Segelwettbewerbe für Kiel bedeuten. Es handelt sich wiederum um eine Jahrhundertchance für unsere Stadt.
Der SSW begrüßt, dass wir uns auf das Olympiazentrum Schilksee als Standort für die Wettkampfstätten und das Olympische Dorf festgelegt haben. Wir unterstützen auch, dass der Standort Holtenau eventuell für weitere Unterbringungsmöglichkeiten sowie Public-Viewing-Veranstaltungen weiterhin in der Prüfung ist.
Wir sind auch sehr erfreut darüber, dass der Kopenhagen Bürgermeister Frank Jensen eine Einbindung der dänischen Hauptstadt in die Hamburger Bewerbung um die Olympischen Spiele 2024 ins Gespräch gebracht. Dies zeigt einmal mehr, dass Sport Nationen verbindet, zumal die Reformen, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) Ende 2014 unter Führung von Präsident Thomas Bach verabschiedete, künftig länder- und städteübergreifende Olympische Spiele erlauben. Im Jahr 2019 wird es bereits eine länderübergreifende Sportveranstaltung geben. Die Handball Weltmeisterschaft wird in Dänemark und Deutschland gemeinsam ausgetragen. Und die Spiele finden u.a. in Kopenhagen und in der Kieler Sparkassenarena statt.
Nicht nur in der Bevölkerung, der Wirtschaft sondern auch hier in der Ratsversammlung gibt es ein breites Bündnis für Olympia in Kiel. Wir dürfen uns jetzt aber nicht ausruhen. Die Kieler Woche als dem größtem Segelsportevent der Welt muss internationaler gemacht werden. Auch gilt es gemeinsam zu entwickeln, wie wir die Segelregatten an Land einem größeren Publikum erlebbar machen können.
Der SSW begrüßt ausdrücklich, dass bei einem Thema wie Olympische Spiele in Kiel von Anfang an eine umfangreiche Bürgerbeteiligung vorgesehen ist. Wir hatten daher hier im Rat mit breiter Mehrheit beschlossen, dass zur Frage Olympia ein Bürgerentscheid durchgeführt werden soll. Für den SSW ist klar, dass es Olympia in Kiel nur mit Zustimmung der Kielerinnen und Kieler geben wird.
Kiel ist jetzt „Feuer und Flamme“ mit Hamburg. Jetzt heißt es gemeinsam für den Erfolg zu arbeiten. Im Sommer 2017 wählt das Internationale Olympische Komitee (IOC) im peruanischen Lima die Olympiastadt für 2024. Wir hoffen sehr darauf, dass Hamburg und damit auch Kiel Sailing City am Ende den Zuschlag erhalten.“
Im Rat stimmten alle Fraktionen, abgesehen von den Linken, für den Antrag der Kooperation aus SSW, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, sich mit Schilksee für Olympia zu bewerben. Ausdrücklich genannt im Antrag wird auch die Einrichtung einer möglichen Stadtbahn zu den Olympiaeinrichtungen in Schilksee, die der SSW ins Spiel gebracht hat. Denn der Olympiaverkehr soll so umweltschonend wie möglich sein, die Menschen entlang den Trassen nicht belasten und mit nachhaltigen Lösungen funktionieren. Das MFG-5-Gelände wird mit dem Beschluss zur „Einsatzreserve Olympia“.