Zur Unterfinanzierung der Ganztagsbetreuung an Schulen erklärt Ratsmitglied Marvin Schmidt, bildungspolitischer Sprecher der SSW-Ratsfraktion Kiel:
„Die Kreisarbeitsgemeinschaft der Freien Träger fordert in ihrem Antrag ‚Erhöhung der Finanzierung der Betreuten Grundschulen und Offenen Ganztagsschulen‘ an den morgigen Jugendhilfeausschuss, dass die Unterfinanzierung des Offenen Ganztags und der Betreuten Grundschulen beendet wird. Diese Forderung ist gerechtfertigt; wir haben schon seit Jahren eine vom Land ungedeckte Finanzierungslücke. Seit 2017 hat es von Landesseite keine Anpassung des Anteils gegeben – trotz der massiven Steigerungen von Personalkosten.
Die Landeshauptstadt Kiel trägt beim Offenen Ganztag 54% der Kosten, das Land nur 10%. Bei den betreuten Grundschulen liegt der städtische Anteil sogar bei 63%, während das Land hier nur 2% der Kosten trägt. Der aktuelle Zustand gefährdet den Fortbestand des Systems. Die Träger kriegen nicht genug Geld, um ihre Mitarbeiter*innen zu angemessenen Konditionen beschäftigen zu können. Hier muss dringend mit mehr Mitteln nachgesteuert werden. Die Landeshauptstadt kann und will ihren Beitrag leisten und die Finanzierung erhöhen. Das Land Schleswig-Holstein muss aber mitziehen und darf sich seiner Verpflichtung für die Schüler*innen und das Betreuungspersonal nicht entziehen. Wenn im Jahr 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen in Schleswig-Holstein kommt, muss es noch eine Trägerinfrastruktur geben, die diesen Rechtsanspruch überhaupt ermöglichen kann. Diese Infrastruktur steht aktuell wegen des akuten Geldmangels vor einer Zerreißprobe. Wenn das Land nicht schnellstmöglich seine Finanzierungsanteile an die heutigen Gegebenheiten anpasst, wird die Trägerlandschaft und damit die Ganztagsbetreuung irreparable Schäden davontragen.“