Auch wenn Kiel bereits zum zweiten Mal als Fair Trade Town zertifiziert wurde, mahnt die SSW-Ratsfraktion, das Thema nicht schleifen zu lassen. Fair Trade ist nicht nur ein weiter auszubauender Prozess, sondern auch eine Grundsatzeinstellung, die auch in anderen Sachgebieten fußfassen muss. Dazu erklärt der SSW-Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:
„Fair Trade ist für Kiel schon längst kein Fremdwort mehr. Die ersten Schritte hat die Küstenkooperation bereits vor zwei Wahlperioden in die Wege geleitet. Kiel ist bereits zum zweiten Mal als Fair Trade Town zertifiziert worden. Wir müssen also nicht mehr bei Adam und Eva anfangen, sondern sind in der dankbaren Lage, in einem wohlgesonnenen Umfeld die Verankerung des Fair Trade Gedankens in der Landeshauptstadt voran zu treiben. Beschlüsse zum fairen Handel fallen in der Kieler Kommunalpolitik meist auf fruchtbaren Boden.
Diese Rahmenbedingungen müssen wir aber nutzen. Zum Beispiel durch den Beschluss des Ratsantrags ‚Faire und nachhaltige Beschaffung sicherstellen‘ (Drs. 0701/2021), dem wir uns in der vergangenen Ratssitzung als Mitantragsteller angeschlossen haben. Wir müssen die Gestaltungsspielräume nutzen, die die Stadt bei Vergabe und Beschaffung hat, um fair gehandelten Produkten den Vorzug zu geben und gute Arbeitsbedingungen zu unterstützen. Fair Trade schließt für uns auch faire Bezahlung ein: guter Lohn für gute Arbeit.
Ein weiterer kielspezifischer Ansatz ist unser besonderer Blick auf die Erinnerungskultur: Wir befassen uns mehr und mehr mit unserer Kolonialgeschichte. Kiel kann sich nicht bloß damit zufriedengeben, lediglich die Namen der Kolonialherren aus dem Straßenbild zu entfernen. Wir müssen in Erinnerung an die in dieser Zeit angerichteten Schäden einen Beitrag leisten. Egal, mit wem Kiel handelt: Kiel handelt fair.“